Phishing zählt heute zu den effektivsten Methoden der Cyberkriminellen. Statt komplizierte Hackvorgänge durchzuführen, setzen sie auf menschliches Verhalten: Vertrauen, Unachtsamkeit und Eile. Über gefälschte E-Mails, SMS, Anrufe oder Webseiten verleiten sie Menschen dazu, kritische Daten preiszugeben oder schädliche Software herunterzuladen.
Was ist Phishing?
Phishing ist eine Form des Social Engineering, bei dem Betrüger sich als vertrauenswürdige Person oder Institutionen ausgeben (z.B. Bank, Versanddienstleister), um Nutzer zu einer Handlung zu bewegen wie etwa auf einen Link zu klicken, ein Formular auszufüllen oder einen Anhang zu öffnen.
Das Ziel dabei ist Zugangsdaten stehlen, Malware installieren, Geld überweisen oder Konten übernehmen. Phishing basiert weniger auf technischen Hacks, sondern auf psychologischer Manipulation: Angst, Dringlichkeit oder Neugier sollen dem Empfänger dazu bringen, impulsiv zu handeln.
Arten von Phishing
E-Mail Phishing
Eine klassische Form hier werden wahllos große Mengen E-Mails versendet, die scheinbar von seriösen Firmen stammen (Banken, Onlineshops, Paketdienst etc.) Oft enthalten solche E-Mails einen Link zu einer gefälschten Login Seite oder fordern zur Bestätigung von Daten auf.
Spear-Phishing
Hier richten sich Angriffe gezielt an einzelne Personen oder Unternehmen. Die Täter recherchieren im Voraus Informationen z.B. über soziale Netzwerke, um ihre Nachricht glaubwürdiger zu gestalten. Diese Nachrichten werden dann z.B. an Mitarbeitende von Firmen oder einzelne Kunden verschickt.
Smishing
Phishing per SMS, hier werden meistens kurze Nachrichten mit Links zu gefälschten Websites mit Themen wie Paketlieferung, Kontosperrung oder Sicherheitswarnung versendet.
Vishing
Phishing per Telefonanruf mit gefälschter Anrufer-ID. Betrüger rufen an und geben sich als Bankmitarbeiter, Support oder Behörde aus.
Social-Media Phishing
Über soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram werden gefälschte Nachrichten oder Freundschaftsanfragen versendet.
Typische Anzeichen für Phishing
- Nachrichten wecken emotionale Reaktionen „Ihr Konto wurde gesperrt“, „Ihre Zahlung ist überfällig“ und erzeugen Zeitdruck.
- Unerwartet Aufforderungen zu Angabe von Daten oder zur Zahlung.
- Schlechte Rechtschreibung, ungewöhnliche Sprache oder generische Begrüßung: „Sehr geehrter Kunde“ statt Namen.
- Verlinkungen mit ungewöhnlicher URL oder Adressabweichung z.B. rnicrosoft.com statt microsoft.com
- Telefonanrufe, die sensible Daten verlangen (z.B. PINs). Seriöse Stellen fragen solche Daten nicht telefonisch ab.
Was tun, wenn man Opfer geworden ist?
- Passwörter sofort ändern
- Banken und Zahlungsdienstleister informieren, evtl. Karten sperren.
- Bei Firmen It-Support oder Sicherheitsstelle informieren.
- Zweitfaktor-Autorisierungs-Methoden aktivieren und unautorisierte Geräte entfernen.
- Eventuell Polizei und Verbraucherschutz kontaktieren. Bei finanziellem Schaden Anzeige erstatten.
- Gerät scannen und auf Malware prüfen.
Schutzmaßnahmen einfach umsetzen
- Nicht unüberlegt auf Links klicken, sondern stattdessen die Adresse manuell in den Browser eintippen oder die offizielle App nutzen.
- Mehr-Faktor-Authentifizierung (MFA) dort aktivieren, wo möglich ist.
- Starke, eindeutige Passwörter und einen Passwortmanager verwenden
- Betriebsystem, Browser und Programme aktuell halten.
- Ungewöhnlichen Zahlungsaufforderungen misstrauen. Am besten solche Anfragen telefonisch über eine bekannte Nummer bestätigen.
- Spam Filter und Sicherheitslösungen nutzen, gerade im beruflichen Umfeld.
Fazit
Phishing ist eine ernstzunehmende Bedrohung, da sie nicht nur Technik, sondern vor allem Menschen als Schwachstelle nutzt. Durch Unterrichtung, Aufmerksamkeit und technische Maßnahmen lassen sich jedoch viele Angriffe abwehren. Jeder Klick zählt: Prüfen, handeln, nicht überstürzt reagieren. In einer digitalen Welt, in der wir alle mit sensiblen Daten umgehen, gilt Vorsicht ist besser als Nachricht.

